
Als Odysseus mit seinem Schiff durch diese Meerenge hindurch muss, gilt es, sich zwischen Skylla, dem menschenfressenden Ungeheuer, und Charybis, der wasserstrudelnden Göttin, zu entscheiden. Das eine greift mit seinen ungeheuren Armen von links nach dem Schiff, die andere will es rechts in ihren Strudeln versenken. Odysseus muss sich zwischen zwei Möglichkeiten entscheiden, die er beide nicht will.
Auf diesem Abenteuer begründet sich das bekannte Wort „Dilemma“: man muss sich zwischen zwei Alternativen entscheiden, die man beide nicht haben will. Ein solches Dilemma wird häufig sehr „geschickt“ aufgebaut: Man sagt Ihnen zunächst, dass es überhaupt nur eine Option gibt, die alternativlos sei. Wenn man bemerkt, dass Sie mit dieser einen Option nicht zufrieden sind, präsentiert man Ihnen „die Lösung“: eine echte Alternative, eine zweite Möglichkeit. Wenn man das geschickt anstellt, merken Sie als Wähler gar nicht, dass Sie sich wie Odysseus zwischen Skylla und Charybdis entscheiden müssen …
… wobei „müssen“ das falsche Wort ist! Eben – ein Dilemma ist nämlich nur dann schlimm, solange Sie glauben, kein (andere) Wahl zu haben. Sobald Sie nämlich den Blickwinkel oder gar Ihren Standpunkt verändern, werden Sie immer sehen, dass es weitere Optionen gibt. Es stehen Ihnen nämlich immer mehr als die beiden Möglichkeiten zur Wahl, die man Ihnen als alternativlos anpreist. Denken Sie darüber bitte nach, bevor Sie sich entscheiden – egal ob im laufenden Projekt, bei der Wahl Ihrer Geschäftspartner, für den richtigen Lieferant oder auch an der Wahlurne.